Viele kleine Teile bewirkten in ihrem Zusammenspiel
die Gründung der Astanga-Yoga-Akademie.
Am 26. Mai 1934 wurde ich in Zürich geboren. Ich war das einzige Kind meiner Eltern. Meine Jugendjahre verbrachte ich im Tessin und genoss die dort herrschende orientalische Stimmung. Diese prägte schon früh mein zukünftiges Leben. Der Riesenbiotop der Magadinoebene war mein Spielplatz.
Die ersten Yoga-Stunden erhielt ich von meinen Eltern. Mit zehn Jahren traf ich meinen indischen Yoga-Lehrer Mohan Singh, der mir in wunderbarer Weise die indischen Atemtechniken beibrachte. Meine Eltern waren Mitorganisatoren der Eranos-Tagungen. Dadurch kam ich schon sehr früh in Berührung mit Menschen wie; Professor Portmann, Lama Anagarika Govinda, C.G. Jung, Erich Neumann u.a. Die Ausstrahlung dieser selbstsicheren Menschen, bewirkte in mir ein tiefes Vertrauen zum Leben.
Meine Primarklasse besuchte ich in San Nazzaro im Tessin. Da Dr. Paul Geheb ein Bekannter von uns war, der meine Eltern mit seinen humanitären Anschauungen und neuzeitlichen Schulmethoden begeisterte, wurde ich in seine Schule Ecole Humanité in Schwarzsee im Kanton Fribourg (Schweiz), aufgenommen. Dort erlernte ich die Deutsche Sprache. An diesem Ort hatte ich immer wieder Begegnungen mit indischen und tibetischen Mönchen. Rabindranath Tagore, auch ein Nobelpreisträger des Friedens, pflegte einen Austausch mit der Ecole Humanité.
Auf meinem weiteren Lebensweg kam ich dann nach Zürich in die Rudolf Steiner Schule. Während dieser Zeit besuchte ich sieben Jahre intensiv den Yoga-Unterricht bei Selverajan Yesudian und den Philosophieunterricht bei Elisabeth Haich. Zwecks Maturitätsvorbereitung verbrachte ich die nächsten vier Jahre im Internat in Schiers. Glücklich kehrte ich nach Zürich zurück, um weitere sieben Jahre bei Selverajan Yesudian und Frau Haich zu praktizieren. Ich gehörte dort zum engeren Schülerkreis. Meinen Lebensunterhalt verdiente ich während den nächsten vier Jahren im Stadthaus Zürich in der Abteilung Adrema. Dort lernte ich eine andere Seite des Lebens kennen, die Welt der Kriminalität. Es war einerseits sehr belastend, andererseits aber war ich trotzdem dankbar für diese Erfahrung.
1959 wechselte ich meinen Wohnort nach Basel, wo ich meine Yoga-Schule noch im selben Jahr eröffnete. Der Eintrag im Handelsregister als Astanga-Yoga-Akademie erfolgte am 21.3.1980.
Während zwei Jahren studierte ich Sanskrit bei Prof. Bloch an der Universität Basel. Zwei weitere Jahre studierte ich bei ihm privat. Ich war in dieser Zeit so oft wie möglich bei meinem Lehrer Prof. Dr. Karlfried Graf Dürkheim in Deutschland.
Immer wieder hatte ich Gäste aus Indien. So organisierte ich einen Vortrag für Gopi Krishna, Prof. Dr. Karlfried Graf Dürkheim, Dr. Spiegelhof, Dr. Isbert (Begründer des Deutschen Yoga-Verbandes), Konzerte für Nada Bramananda, Lalita Ubaiaka, Vemu Mukunda (Musiktherapeut) und viele andere. Weiter folgte eine Bilderausstellung mit Vortrag für Lama Anagarika Govinda und Li Gotami.
Oft besuchte mich mein damaliger Lehrer Vyas Dev. Von ihm erhielt ich das Diplom eines Yoga Acharya (Yoga-Lehrer-Diplom).
1964 traf ich meinen Lehrer Sadananda. Bei ihm studierte ich indische Philosophie und vervollständigte mein Sanskrit. Sadananda inspirierte mich, eine Reise nach Indien auf dem Landweg zu organisieren, sowie darüber einen Film zu machen.
1965 war es dann soweit und ich führte eine expeditionsartige Reise nach Indien durch, welche sechs Monate dauerte. Der Film fand sehr grossen Anklang und ich konnte ihn in allen schweizerisch-indischen Gesellschaften, sowie in den Touringclubs der Schweiz vorführen.
1968 fuhr ich nochmals für fünf Monate nach Indien, wo der Film ‚Yogis‘ entstand. Mich interessierte der ursprüngliche und echte Yoga, die yogische Ernährung und das Heilen mit Yoga. Ich hatte in meiner Filmarbeit Fortschritte gemacht. Das Deutschschweizer- und Tessiner Fernsehen waren begeistert und strahlten den Film aus. Ebenso wurde er am Oesterreichischen Fernsehen gezeigt. Der Film war 16 mm und so konnte ich ihn mit Leichtigkeit in den verschiedensten Kinos, in Sälen, privaten Gesellschaften und in den Yoga-Verbänden zeigen. Der Film war ein grosser Erfolg. Selvarajan Yesudian sagte dazu: „Es hat sich wirklich gelohnt.“ Babacar Khane (Gründer des Institut International de Yoga) äusserte sich: „Der Film hat mich zum meditieren gebracht.“.
Als ich den Film im Kino Corso in Zürich vor 1'450 Personen zeigte, wurde ich von einem Herrn Hug aus Lausanne angesprochen. Er machte mir den Vorschlag, gemeinsam einen Yoga-Lehrer-Verband zu gründen. Noch an diesem Abend wurde das Datum der Verbandsgründung festgelegt. Herr Hug wurde ihr erster Präsident. Ich persönlich lehnte die Präsidentenwahl ab, da ich aus Freude immer noch mehr lernen wollte.
Vor meiner dritten Indienreise organisierte ich in Mussoori in Indien ein grosses Symbosium mit dem Inhalt ‚Psychosomatische Krankheiten und Spiritualität‘. Es waren über 70 eingeladene Gäste aus Indien und der Schweiz da.
1972 führte ich mit 14 Personen die dritte Indienreise durch.
1986 organisierte ich zwei internationale Yoga-Kongresse im World Trade Centre in Basel. Im weiteren hielt ich einen Vortrag über Yoga und Ayurveda in der Mustermesse Basel. Frau Dr. Studer referierte über Akupunktur. Das Thema war ‚Vergleichende Studien von Yoga, Ayurveda und Akupunktur und die tieferen Hintergründe dieser Praktiken‘. Es war der erste ayurvedische Vortrag in der Schweiz und er inspirierte viele Menschen, diesen neuen Weg zu betreten.
Während der Mustermesse hatte ich, über den Zeitraum von sieben Jahren, auf einer Probebühne Yoga-Demonstrationen mit Teilnahme des Publikums. Es war eine wunderschöne Zusammenarbeit zwischen Publikum und mir, welche alle Hindernisse abbaute und es entstand eine Stimmung von Güte, Wohlwollen und Freude, die mich selber glücklich machte.
1987 unterrichtete ich in der Fernsehsendung Lotos. Es waren insgesamt 14 Folgen, die jeweils am Samstag und am Sonntag vom Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurden. Zur gleichen Zeit erschien mein Buch ‚Lotos‘ zur Fernsehsendung.
1990 machte ich bei Christian Larsen eine Ausbildung mit Diplomabschluss in Spiraldynamik.
Im Jahre 2000 referierte ich vor grossem Publikum im Kongresshaus in Zürich mit anschliessendem Workshop.
2002 folgte eine yogische Weiterbildung mit Diplomabschluss bei Sri Ram in Deutschland. Es war eine therapeutisch-medizinische Ausbildung.
Ich unterrichte jetzt seit 50 Jahre Yoga und bilde seit 1968 Yoga-LehrerInnen aus.
Neben dem Leiten der Astanga-Yoga-Akademie und der angegliederten Buchhandlung in Basel, gebe ich auch Sommerkurse und Wochenend-Seminare im Yoga-Zentrum in Soglio, Bergell, welches ich während vielen Jahren in Eigenarbeit mit meinen Schülern zusammen umgebaut habe.
Ich bin verheiratet und Vater von zwei Töchtern und einem Sohn. Franziska, die älteste Tochter arbeitet im Management. Anja, die zweite Tochter ist Chirurgin geworden und Michael ist tätig als Art Director.
Mein Leben ist Yoga. Yoga bedeutet Bewusstsein, in jeder Sekunde bei sich sein und mit Freude zu leben. 50 Jahre unterrichte ich und jeden Tag bin ich gespannt, welche Gedanken und Erfahrungen ich erleben darf. Ich gewinne immer grösseres Interesse auf dem Weg zur Selbstheilung. Yoga bedeutet loslassen des Leidens. Eine Frage: Was ist hinter dem Leiden? – Eine neue Wirklichkeit, eine andere Dimension des Bewusstseins.
Dieser Lebenslauf zeigt nur einige Ausschnitte, ein Fragment aus meinem Leben. Es gab unzählige wunderschöne menschliche Erlebnisse. Irgend einmal werde ich dieses reiche Leben in einem Buch niederschreiben.